Gastgeber verspielt 18:14-Führung in der Schlussphase. Jonas Krauses Siebenmeter entscheidet
Ronneburg. Fast zwölf Jahre mussten die Handballer des LSV Ziegelheim auf einen Sieg gegen den HSV Ronneburg warten. Im April 2011 hatte man in der Wieratalhalle mit 32:29 gewonnen und seitdem außer einem 23:23-Unentschieden im September 2014 nichts Zählbares mehr verbuchen können. Ausgerechnet als Schlusslicht brachen die Ziegelheimer nun den Bann. Mit 21:20 (8:11) behauptete sich das Team von Trainer Patrick Jahn in der Sporthalle Zeitzer Straße. „Wir waren einfach mal dran gegen Ronneburg, nachdem es in den letzten Jahren schon einige knappe Ergebnisse gegeben hatte. In der Abwehr haben wir heute überragend gestanden. Vor der Pause hatten wir noch große Probleme im Abschluss. Aber ich wusste in der Halbzeit, dass für uns noch etwas möglich ist. Auch die Mannschaft hat daran geglaubt und sich am Ende selbst belohnt“, strahlte ein überglücklicher LSV-Trainer Patrick Jahn nach dem Abpfiff, während sein Team mit den mitgereisten Anhängern lautstark den Auswärtssieg feierte. Ronneburgs Coach Stefan Koska hingegen haderte mit der Leistung der eigenen Mannschaft. „Wenn man daheim gegen den Tabellenletzten nur 20 Tore wirft, dann gewinnt man eben nicht, wenn man sich außerdem noch so viele technische Fehler leistet, wir wir es heute getan haben. Das liegt daran, dass alle nur über die Höhe des Sieges diskutiert haben. Selbst ein Vier-Tore-Vorsprung eine Viertelstunde vor Schluss hat nicht gereicht. Dabei haben wir gut trainiert. Aber Derbys werden in den Köpfen entschieden. Wir sind nicht an den Ziegelheimer Stärken, sondern an unseren eigenen Schwächen gescheitert“, schimpfte Stefan Koska nach Spielende.
Dabei schien zunächst alles nach Plan für den Gastgeber zu laufen. Schnell führt man mit drei Toren – 5:2 (10.), konnte den Vorsprung aber zu keiner Zeit auf über vier Tore ausweiten. Ronneburgs Torjäger Mirko Alexy hatte keinen guten Tag erwischt. Lediglich ein Treffer gelang ihm in der ersten Hälfte. Kurz nach Wiederbeginn sah er die rote Karte, weil er mit seinem Siebenmeter LSV-Torwart Alexander Rink am Kopf getroffen hatte (34.). Längst war es eine Partie aus Augenhöhe geworden, die hin und her wogte. Nach dem Ziegelheimer 11:12 (36.) gelangen den Hausherren vier Treffer hintereinander. Als der mit acht Toren erneut treffsicherste Ronneburger Karel Kraus einen Konter zum 18:14 (46.) abschloss, schien der HSV dennoch auf der Siegerstraße. Fast zehn Gastgeber-Minuten ohne Tor ließen Ziegelheim aber den Spieß umdrehen – 18:20 (55.), wobei insbesondere Max Harles und Jonas Krause als siebenfache Torschützen zu überzeugen wussten. Routinier Lukas Zverina – auch schon in Ronneburger Diensten – steuerte in der Schlussphase ebenfalls zwei wichtige Treffer bei. Zwei verwandelte Kraus-Siebenmeter zum 20:20 (58.) gaben den Heimzuschauern Hoffnung auf ein Happy End. Doch Jonas Krauses Strafwurf zum 20:21 bedeutete schon die Entscheidung, weil auf der anderen Seite erst Christopher Stölzner No-Look-Pass auf Christian Lange zu überraschend kam und anschließend Christopher Stölzner mit seinem überhastet abgegebenen Wurf am starken Alexander Rink zwischen den Ziegelheimer Pfosten scheiterte. Da fiel Jonas Krauses vergebener Siebenmeter mit der Schlusssirene nicht mehr ins Gewicht. Die Gäste jubelten dennoch und dürfen nach dem dritten Saisonsieg und der an den Tag gelegten Moral wieder vom Klassenerhalt träumen.