Bad Köstritz-Am Dienstag, 7. Februar, um 14 Uhr, wird zu einer besonderen Musikalischen Museumsrunde ins Bad Köstritzer Heinrich Schütz Haus eingeladen: Pfarrer Ullrich Prell wird über „Das ungebührliche Verhalten des Strumpfwirkers Walther in Religionssachen“ berichten.
Der Strumpfwirker stellt durch Fadenverschlingung „gewirkte Maschenware“ wie Strümpfe, Socken und andere Dinge her. Walther fällt schon in den Innungsakten der Strumpfwirker als ein streitbarer Mitmensch auf. Er bildete aber auch den Nachwuchs aus und auch sein Sohn wurde „Strumpfwirker“. Er nahm die von der reußischen Regierung propagierte pietistische Religionsauffassung an und wusste sich als „Bekehrter“. Damit nahm er in „Religionssachen“ aber auch nur noch andere „Bekehrte“ als ebenbürtig an. Das konnte nur zu Problemen führen! – Blieb der Pietismus in gebildeten Kreisen, war er der Gesellschaft dienlich und förderlich, kam er in andere Kreise, führte er häufig zu „radikalen Auswüchsen“. Doch „unser“ Strumpfwirker Walther lebte und litt für seinen Glauben – damit fühlte er sich ganz in der Nachfolge Christi. Er verfasste sogar ein Glaubensbekenntnis, das ihm Anerkennung einbrachte, was aber nichts an der Tatsache änderte, dass er wohl für seinen Glauben das Land verlassen hat oder musste. Irgendwann verlieren sich seine Spuren … In Strumpfwirker Walther muss man durchaus „eine Person aus der Kinderstube der Aufklärung“ sehen, so Pfarrer Ullrich Prell. In seiner einmaligen Art wird er die Zeit des Strumpfwirkers aufleben lassen und mit vielen Vergleichsbeispielen den „Umgang mit Religionssachen“ beleuchten. Das klingt wie beim Zauberlehrling „Die Geister, die ich rief …“